Eine der zahlreichen Besonderheiten der Schweiz ist ihr föderaler Staatsaufbau. Indem möglichst viele staatliche Aufgaben an die untersten Verwaltungseinheiten (Kantone und Gemeinden) übertragen werden, bieten sich dem Bürger weltweit einzigartige Einflussmöglichkeiten auf lokale Fragestellungen und Projekte. Nirgends ist das Mitspracherecht der Bevölkerung über die Verwendung ihrer Steuermittel grösser als in den Gemeinden. Im Kontrast zu diesen stark ausgeprägten politischen Rechten steht eine Teilnahmequote von lediglich 6 bis 7 % der Stimmberechtigten an den Gemeindeversammlungen. Mit der erstmaligen Durchführung der Gemeindeversammlung in Form einer «Landsgemeinde» auf dem Dorfplatz im Mai 2025 verfolgte der Gemeinderat das Ziel, die Lokalpolitik noch näher zur Bevölkerung zu bringen. Dass trotz widrigen Witterungsbedingungen eine überdurchschnittlich hohe Anzahl von 163 Teilnehmern (10.4 %) – die zweithöchste in der Geschichte der Joner Gemeindeversammlungen – die Landsgemeinde besuchte, zeugt vom Erfolg des Vorhabens. Die erneute Durchführung einer Landsgemeinde zu einem späteren Zeitpunkt – dannzumal mit hoffentlich besserem Wetter – ist nicht ausgeschlossen.
Ebenso ist erfreulich, dass sämtliche vakanten Sitze für die Gemeindebehörden und Kommission im Rahmen der Gesamterneuerungswahlen für die Legislaturperiode 2026/29 im ersten Wahlgang besetzt werden konnten. Eine funktionierende Demokratie setzt voraus, dass sich genügend Personen für diese Ämter zur Verfügung stellen und ihre Fähigkeiten und ihr Wissen zu Gunsten der Allgemeinheit einsetzen. Wo Positionen unbesetzt bleiben, wird früher oder später eine Zusammenlegung mit anderen Gemeinden zum Thema – mit der Folge, dass sich die Politik weiter von den Bürgern entfernen würde. Eine solche Entwicklung gilt es zu verhindern. Jeder Einsatz zählt. Zum Milizsystem gehört, dass die kommunalen Ämter nebenberuflich ausgeübt werden. Viele Personen engagieren sich in ihrer Freizeit für das Dorf und die Gemeinschaft, sei es in politischen Ämtern oder aber auch in Vereinen, Organisationen, bei der Organisation von Anlässen oder als Helfer bei Veranstaltungen. Ihnen allen gebührt Anerkennung und ein grosses Dankeschön für ihr Engagement und ihre Arbeit.
Die Legislatur 2022/25 neigt sich dem Ende entgegen. Einige grössere Projekte konnten im ausklingenden Jahr abgeschlossen werden: Der gut gelungene Umbau der Bushaltestelle Taverne nach dem Behindertengleichstellungsgesetz mit der Verlegung des Fussgängerstreifens, die Sanierung der Werkleitungen in der Mühlematt und in der Obschlagenstrasse, die Neugestaltung eines Raumes für die Tagesstrukturen, der Neubau eines Kinderhortgebäudes sowie die Montage von Photovoltaikanlagen auf den Schulhäusern Titlis und Pilatus. Das Jugendfest im Juni mit dem Zirkus Balloni und zahlreichen Attraktionen wird den Kindern und Besuchern noch lange in Erinnerung bleiben. Die Planung wesentlicher Vorhaben wurde vorangetrieben, namentlich jene für den Neubau eines Wasserreservoirs sowie für die Gesamtsanierung von Mehrzweckhalle und Gemeindehaus. Die Realisierung dieser Grossprojekte steht in den nächsten beiden Jahren an. Darüber hinaus haben mit den Verantwortlichen des Kantons die Startsitzungen für die Revitalisierung des untersten Bachabschnitts sowie für die Umverlegung der Litzistrasse (K405) auf den Chriesiweg stattgefunden. Da die Erarbeitung von Vorprojekt und Bauprojekt erfahrungsgemäss einige Zeit in Anspruch nimmt, ist mit einer Umsetzung dieser Projekte nicht vor Ende des Jahrzehnts zu rechnen. Unterstützen Sie den Gemeinderat und die Mitarbeiter der Verwaltung auch im neuen Jahr. Sagen Sie uns auch, wo es noch etwas zu tun gibt. Damit zeigen Sie Ihr Interesse an unserer Gemeinde und unserer gemeinsamen Zukunft.
Herzlichen Dank für Ihr Vertrauen in die Gemeinde und die gute Zusammenarbeit im vergangenen Jahr. Wir wünschen allen unseren Mitbürgerinnen und Mitbürgern eine besinnliche und erholsame Weihnachtszeit und alles Gute im neuen Jahr.
Gemeinderat Jonen
